Multigirl80's Journal, 02 Dec 20

Multigirl, ich finde nicht, daß man selber schuld ist, wenn man dick ist. Das ist eine Erkrankung. Wer aufhört zu Rauchen, meidet Tabak. Aber niemand kann aufhören, zu essen. Daraus folgt, daß unser Suchtverhalten viel schwerer zu verändern ist. Du hast mit viel Energie, Engagement und Willenskraft sehr viel erreicht. Und darauf darfst du sehr, sehr stolz sein. Die Zunahme vorher ging schleichend, verursacht von unterschiedlichen Faktoren, du bist daran unschuldig. Die Abnahme erfolgte sehr bewusst, du stemmtest dich aktiv gegen tief eingeschliffene Verhaltensmuster und auch gegen den Überlebensinstinkt (Hunger). Und das lange Zeit und sehr erfolgreich. Super!!!  

@soku75: Naja, also ganz unschuldig ist man aber nicht, wenn man zu dick ist, dass wissen ALLE hier!!! Das kommt ja nicht von ungefähr. Zu viel naschen, gutes Essen, zu viel Alkohol und im schlimmsten Fall dann noch alles zusammen an einem Tag ohne Essenspausen zwischendrin… Das mit der Erkrankung ist bei den wenigsten der Fall, wie schon unten geschrieben, und wie ich finde eine faule Ausrede, wie auch zu „schwere Knochen“! 

@Brent: trotzdem ist falsches Essverhalten etwas, daß niemand mit Absicht tut und sich deshalb permanent niedermachen hilft ja nicht... 

ICH bin selber Schuld, ich habe jahrelang meinen schleichenden Gewichtsanstieg beobachtet und nichts dagegen unternommen. Ich habe nie ein normales Essverhalten gelernt, Hunger und Sättigung kannte man bei uns zuhause nicht (iß deinen Teller leer...) Dazu kamen noch andere Probleme, ich bin der typische Frustfresser und werde es auch immer bleiben. Ich habe mir Hilfe gesucht und so langsam wird es was. Ich lerne ein ganz neues Verhältnis zum Essen und nebenbei habe ich auch eine Menge über mich und meine Beziehungen zu anderen gelernt. Es kann nur besser werden! 

Es kann nur besser werden, sagt man sich nach jedem Tiefpunkt im Leben... Aber schlimmer geht immer 😉, also verlass dich nicht darauf. Natürlich sind die meisten Menschen selbst schuld am Übergewicht, daran dass sie rauchen, saufen oder sonstige lebensverkürzende Handlungen vornehmen, weil sie scheinbar für den Moment einen Mehrwert bieten. Wenn man die Eigenverantwortung abstreitet, könnte man in letzter Konsequenz ja nichts aus eigener Kraft daran ändern, was offenkundig falsch ist. Sich sprachliche Hintertüren offen zu lassen, um sich im Zweifel mit der Schuld des eigenen Versagens nicht beschäftigen zu müssen, hilft dir perspektivisch nicht weiter. Daher ist deine Einstellung schon richtig so, wie sie ist und keine Rechtfertigung vonnöten.